Der Urlaub in den 90er Jahren hatte eine sehr geringe Umweltbelastung: Man reiste mit dem Zug oder Bus, mit Zelt und Schlafsack, kaufte Lebensmittel beim örtlichen Bäcker oder in den Dorfläden, und nur wenige machten Urlaub im Ausland. Heute hat sich vieles verändert. Zwei Wochen in der Türkei, in Ägypten oder auf den Malediven sind für viele erschwinglich, auch weil das Angebot an Flugreisen stark zugenommen hat.
Angesichts dieser Situation stellt sich die Frage: Ist es noch möglich, nachhaltigen Urlaub zu machen? Eine absolute Nachhaltigkeit ist natürlich eine fast unerreichbare Utopie. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, die es ermöglichen, die Umweltbelastung unserer Ferien zu reduzieren.

Wähle ein nahes Reiseziel
Urlaub ist eine wohlverdiente Pause vom Alltag. Es ist jedoch nicht notwendig, ans andere Ende der Welt zu reisen, um die gewünschte Erholung zu genießen. In allen europäischen Ländern kann man einen erholsamen Urlaub verbringen, ohne unbedingt Tage auf Reisen zu verbringen. Es ist eine einfache mathematische Regel: Verkürzt man die Strecke bis zum Urlaubsort, verlängert sich die Erholungszeit. Die möglichen Urlaubsorte sind unzählig: man denke nur an die verschiedenen Kunststädte in Italien, die Küstenorte in Kroatien oder Norddeutschland, die unzähligen Bergorte in Österreich oder der Schweiz, und diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen.
Wähle das richtige Verkehrsmittel
Heutzutage emissionsfrei zu reisen ist nahezu unmöglich. Man kann jedoch weniger umweltschädliche Optionen wählen. Viele europäische Reiseziele, für die wir das Flugzeug wählen, sind auch leicht mit dem Zug erreichbar. Laut einer Greenpeace-Studie sind ein Drittel der europäischen Reiseziele in sechs Stunden mit dem Zug erreichbar, wodurch Kurzstreckenflüge vermieden werden können; weitere 15 % der europäischen Ziele sind mit Nachtzügen erreichbar. Auf diese Weise kann man die CO2-Emissionen der Fluggesellschaften erheblich reduzieren.
Oft ist es schwierig, auf das Auto zu verzichten. Wie kann man dann dieses Verkehrsmittel nutzen und die Umweltschäden begrenzen? Für Elektroautofahrer ist es wichtig, grünen Strom zu nutzen, d.h. nicht Strom zu tanken, der mit fossilen Brennstoffen oder Atomkraft produziert wurde. Wer kein Elektrofahrzeug besitzt und keines für den Urlaub mieten kann, sollte einige einfache Regeln befolgen. Zunächst muss man auf die Geschwindigkeit achten: Mit etwa 100 km/h zu fahren reduziert den Verbrauch und somit die Emissionen. Außerdem ist es wichtig, das Auto nicht zu überladen und nicht alleine zu reisen: Übergewicht erfordert mehr Verbrauch und die Anwesenheit mehrerer Passagiere ermöglicht es, die Emissionen auf mehrere Personen zu verteilen. Mit diesen einfachen Regeln und etwas Achtsamkeit können die Emissionen um 30 % reduziert werden. Es gibt auch Online-Seiten wie greenly.earth, die die Emissionen der verschiedenen Verkehrsmittel berechnen und helfen, bewusste Transportentscheidungen zu treffen.

Finde eine passende Unterkunft
Es gibt verschiedene Unterkünfte, die einen umweltfreundlichen Urlaub ermöglichen. Für diejenigen, die keine übermäßigen Annehmlichkeiten suchen, ist Camping im Zelt die beste und günstigste Wahl. Eine weitere Möglichkeit, die immer beliebter wird, ist der Wohnungstausch mit anderen Menschen. Diese beiden Optionen sind sicherlich die günstigsten, aber wer auf bestimmte Annehmlichkeiten nicht verzichten möchte, sollte eine Wohnung und/oder ein Haus mieten, deren Besitzer eine umweltbewusste Entscheidung getroffen haben. Große Hotels können umweltschädlicher sein, da es dort oft zu Lebensmittel- und Energieverschwendung kommt.
Kaufe bewusst ein
Ausgaben vor Ort sollten nach den Kriterien Regionalität und Saisonalität ausgerichtet werden. In vielen Touristengebieten gibt es lokale Märkte, auf denen man die unterschiedlichsten Waren findet. Auch der Einkauf bei Direktvermarktern ist nicht zu verachten, wenn man Lebensmittel kaufen möchte. Auf diese Weise unterstützt man die lokale Wirtschaft und kann wirklich regionale Produkte genießen.
Was die Gastronomie betrifft, sollte man Restaurants wählen, deren Küche typisch für die Region ist, in der man sich befindet. Auch hier sollte man auf Regionalität und Saisonalität achten.

Die richtige Einstellung
Oft vergessen wir im Urlaub, dass wir Gäste in einer anderen Region oder einem anderen Land sind. Auch während der Ferien ist es notwendig, die Umwelt zu respektieren. Eine nachhaltige Option im Urlaub besteht darin, sich zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortzubewegen, um Kunststädte und touristische Orte zu besuchen. Außerdem gibt es oft keine Mülleimer, daher sollte man seinen Müll sammeln und mitnehmen, anstatt ihn am Strand oder in den Bergen liegen zu lassen.
In vielen Orten bringt der Sommer auch eine Wasserkrise mit sich: Es ist nicht notwendig, die Handtücher täglich zu waschen. Energieverschwendung führt zu hohen Emissionen: Es wäre daher ratsam, das Licht und den Fernseher auszuschalten, wenn man ausgeht, und die Klimaanlage nicht übermäßig lange zu nutzen.
Der Umweltschutz beginnt und verwirklicht sich durch kleine Schritte, die jeder von uns tun kann, auch in Zeiten der Erholung und Entspannung. Also, allen einen bewussten Urlaub!
Oreste
Quellen:
- https://www.greenpeace.de/klimaschutz/mobilitaet/bahnalternativen-kurzstreckenfluegen
- https://www.vcd.org/artikel/schont-geldbeutel-und-umwelt/
- https://uba.co2-rechner.de/de_DE/mobility#panel-calc